SC DHfK Leipzig: Neuer Trainer - alter Erfolg?
Beim SC DHfK Leipzig begann am 1. Juli 2017 eine neue „Zeitrechnung“: Nach drei - erfolgreichen - Jahren unter Neu-Bundestrainer Christian Prokop übernahm in Andre Haber ein neuer Mann den Posten des Cheftrainers. „Wir sind gut beraten, die Sachen, die uns stark gemacht haben, weiter zu verfolgen“, versprach Haber zu seinem Amtsantritt eine gewisse Kontinuität. Der 30-Jährige wird die Mannschaft bis Januar betreuen - dann übernimmt der aktuelle Frauen-Bundestrainer Michael Biegler und Haber rückt wieder ins zweite Glied. „Ich habe die Chance, das ein halbes Jahr machen zu dürfen und ich freue mich riesig“, blickt Haber voller Vorfreude voraus. „Und dann freue ich mich genauso auf die Zusammenarbeit mit Michael Biegler.“
Während sich auf der Trainerbank des Tabellenachten damit ein Umbruch vollzieht, bleibt ein solcher personell aus. Vier Zugänge stehen vier Abgängen gegenüber. Neben dem treffsicheren Yves Kunkel von Bundesliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten ist die Rückkehr von Philipp Weber nach einjährigem Gastspiel bei der HSG Wetzlar der „Königstransfer“ der Sachsen. „Wir haben ein Team, das kaum Zeit braucht, um sich aneinander anzupassen“, freut sich Haber.
Ohne große Personalrochade wollen die Sachsen an die Erfolgsgeschichte der letzten Jahre anknüpfen, denn im SC DHfK Leipzig kehrte vor zwei Jahren ein Traditionsklub zurück in die Bundesliga. Nur fünf Jahre nach der Vereinsgründung holten die Leipziger 1959 zum ersten Mal den DDR-Meistertitel, fünf weitere sollten zwischen 1960 und 1966 noch folgen. 1966 gewann der DHfK zudem den Europapokal der Landesmeister. Nach der Wiedervereinigung wurde die Handballabteilung im Sportclub 1993 zwar neu gegründet, doch bereits zwei Jahre später nach dem Abstieg der 1. Mannschaft aus der 2. Bundesliga und finanziellen Problemen wieder aufgelöst.
Der Neuaufbau begann im Juli 2007, als 13 Teams von der SG MoGoNo Leipzig zum SC DHfK wechselten. Innerhalb von vier Jahren kletterte die erste Männermannschaft aus der Sachsenliga in die 2. Bundesliga. Mit dem gebürtigen Leipziger und Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar im Aufsichtsrat - der ehemalige Linksaußen engagiert sich seit 2009 für den DHfK - etablierte sich der Klub im Bundesliga-Unterhaus, bevor 2015 endlich der Aufstieg gelang.
Seitdem sorgen die Leipziger - anders als der kürzlich insolvent gegangene Stadtnachbar HC Leipzig - für positive Schlagzeilen. In der Premierensaison hielt der Klub souverän die Klasse, die vergangene Spielzeit endete mit 35:33 Zählern auf dem achten Rang. Highlight des Jahres war jedoch die erstmalige Qualifikation für das REWE Final Four um den DHB-Pokal. „Das war ein Moment zum Genießen“, erklärte Lucas Krzikalla trotz des Ausscheidens im Halbfinale gegen den späteren Sieger THW Kiel beeindruckt, während Benjamin Meschke betonte: „Es war für uns ein Riesenerfolg, hier zu sein, das muss man einordnen können.“
Trotz der erfolgreichen Spielzeit bleiben die Verantwortlichen am Boden. „Wir wissen, wie knapp die Bundesliga ist und es bedarf einer sehr konstanten Leistung“, betont Haber. Saisonziel ist die obere Tabellenhälfte. „Wir haben uns fest vorgenommen, wieder einstellig einzukommen“, erklärte Geschäftsführer Karsten Günther. „Aber vor allem steht die Weiterentwicklung der Spieler im Fokus.“