Der Dauergast aus der Schweiz
Sie sind der internationale Dauergast beim Heide-Cup: Die Kadetten Schaffhausen. Der Schweizer Topklub gastiert 2017 bereits zum achten Mal in Schneverdingen, seit 2009 fehlten die Eidgenossen lediglich im Olympia-Jahr 2012. Den Pokal konnten die Kadetten in der Heide zwar noch nicht erringen, doch der Trophäenschrank des Champions-League-Teilnehmers ist trotzdem gut gefüllt: Das Team aus Schaffhausen sammelt seit Jahren Titel um Titel.
Gegen Ende der siebziger Jahre begann der kontinuierliche Aufstieg der Kadetten. Über die dritthöchste Spielklasse - die so genannte 1. Liga - und die Nationalliga B kletterte die Mannschaft bis in die Nationalliga A. Der Aufstieg in die höchste Schweizer Liga gelang erstmals 1988, seit der Saison 1991/92 spielen die Kadetten ohne Unterbrechung in der höchsten Spielklasse - und etablierten sich an der Spitze. 2005 gewann der Verein zum ersten Mal die nationale Meisterschaft. Seitdem ließ der Klub neun weitere Meistertitel, acht Pokalsiege und zehn Triumphe im Supercup folgen.
International hat sich das Team seit der Premiere 1993 ebenfalls einen Namen gemacht - durch Auftritte in sämtlichen Wettbewerben vom inzwischen eingestellten EHF-City-Cup über den Pokal der Pokalsieger bis hin zur EHF Champions League. Der bisher größte Erfolg war der Einzug ins Finale des EHF-Cups 2009, das gegen den TBV Lemgo jedoch verloren ging. In der Champions League gelang zweimal die Qualifikation für das Achtelfinale, doch in den letzten Jahren war jeweils in der Gruppenphase Schluss.
Nachdem die Kadetten vor der vergangenen Spielzeit in die Topgruppe A hochgestuft worden waren, starten die Schweizer nach nur einem Sieg aus 14 Gruppenspielen dieses Jahr wieder in der Gruppe C - gegen Ademar Leon, Skjern, Gorenje Velenje, Dinamo Bukarest und Elverum Handball. Um den Einzug ins Achtelfinale der Königsklasse perfekt zu machen, müssen die Schweizer vier Konkurrenten hinter sich lassen - und sich in den Entscheidungsspielen noch gegen den Gegner der Parallelgruppe D durchsetzen. „Wir befinden uns auf jeden Fall auf Augenhöhe mit unseren Gruppengegner, doch keines dieser Spiele wird ein Selbstläufer“, rechnet Manager Gabor Vass mit engen Partien. „Ich erwarte knallharte Spiele im Kampf um den Gruppensieg.”
Den ersten Titel der neuen Spielzeit könnten sich die Kadetten bereits am 3. September holen, wenn es gegen Wacker Thun um den Schweizer Supercup geht. Trainer Peter Kukucka muss dafür jedoch einige Umbauarbeiten am Kader vornehmen. Neben Sergio Muggli und Aurel Bringolf verlässt auch Kristian Bliznac (zu den Rhein-Neckar Löwen) den Verein; zudem beendete Routinier und Kapitän David Graubner seine Karriere. Neu im Aufgebot sind dafür der ukrainische Nationalspieler Vladislav Ostroushko (HC Meshkov Brest), der Iraner Pouya Norouzi Nezhad (Bergischer HC) sowie Keeper Ivan Stevanovic (RK Zagreb).
Schlüsselspieler bei den Kadetten ist weiterhin Ungar Gabor Császár, der in der vergangenen Saison zum MVP gekürt wurde und mit 180 Toren zudem Torschützenkönig wurde. Neben dem 33-Jährigen setzt Kukucka auf Dimitrij Küttel, den er zum neuen Kapitän ernannte. „Er hat eine grosse Persönlichkeit und die nötige Erfahrung“, begründet der Coach die Wahl. Der 23-Jährige freut sich über das Vertrauen: „Es ist eine große Ehre für mich, die auch viel Verantwortung mit sich bringt.“